Der chinesische Autohersteller BYD ersetzt seine charakteristischen rotierenden Infotainment-Displays zugunsten fester Bildschirme im Querformat. Die von BYD-Vizepräsidentin Stella Li bekannt gegebene Entscheidung ist auf Einschränkungen der Kompatibilität mit beliebten Smartphone-Integrationssystemen wie Apple CarPlay und Android Auto zurückzuführen. Während die rotierenden Bildschirme ein besonderes Merkmal waren, wurde ihre Funktionalität durch Software eingeschränkt, die für ein traditionelles Querformat konzipiert war.
Warum die Änderung?
Der rotierende Bildschirm diente ursprünglich als Unterscheidungsmerkmal für die Fahrzeuge von BYD und bot dem Fahrer die Wahl zwischen Hoch- und Querformat. Allerdings stellte BYD fest, dass trotz positivem Kundenfeedback die tatsächliche Nutzung der Rotationsfunktion gering war. Der Wandel des Unternehmens spiegelt einen breiteren Trend in der Automobilindustrie wider: der nahtlosen Integration in bestehende mobile Ökosysteme Vorrang vor neuartigen Hardware-Gimmicks einräumen.
Laut Li ist der Schritt auch auf tiefere Partnerschaften mit Technologiegiganten wie Apple und Google zurückzuführen. Das Sperren der Bildschirmausrichtung vereinfacht die Entwicklung und Implementierung von CarPlay und Android Auto und sorgt so für ein reibungsloseres Benutzererlebnis. Der kommende Atto 2 von BYD wird das erste Modell sein, das mit dieser Änderung ausgeliefert wird. Weitere Fahrzeuge werden voraussichtlich diesem Beispiel folgen.
Kompromisse und Zukunftspläne
BYD räumt ein, dass der rotierende Bildschirm in bestimmten Szenarien Vorteile bot, beispielsweise eine verbesserte Navigation im Hochformat. Das Unternehmen stellte jedoch fest, dass die meisten Benutzer die Querformatausrichtung bevorzugten, was den Industriestandards entspricht. Die Entscheidung unterstreicht einen pragmatischen Ansatz: Verzicht auf eine Nischenfunktion, um die Kompatibilität zu maximieren und die Softwareintegration zu optimieren.
Diese Änderung fällt mit den aggressiven Expansionsplänen von BYD, insbesondere in Europa, zusammen. Das Unternehmen beabsichtigt, seine Einzelhandelspräsenz auf dem gesamten Kontinent bis 2026 zu verdoppeln und dabei etwa 1.000 Einzelhandelsstandorte zu eröffnen. Die Priorisierung benutzerfreundlicher Technologieintegrationen wird wahrscheinlich als Schlüsselfaktor für die Gewinnung von Mainstream-Kunden in wettbewerbsintensiven europäischen Märkten angesehen.
Die Entscheidung von BYD verdeutlicht die Spannung zwischen Automobilinnovationen und den praktischen Anforderungen moderner Software-Ökosysteme. Während einzigartige Funktionen für Aufsehen sorgen können, hat eine nahtlose Konnektivität für Verbraucher oft Vorrang.
